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Im Laufe seines Lebens erlebt der Mensch zahlreiche Situationen, die ihn betroffen machen und erschüttern. Durch sie erlernt er den Umgang mit Problemen und Schwierigkeiten. Diese vielfältigen Erfahrungen bestimmen seine weiteren Schritte auf dem zukünftigen Lebensweg mit (Hüther, 2009). Alle Erfahrungen und Informationen werden auf der Wahrnehmungsebene verarbeitet, bewertet und integriert. Stress, Angst und Aufregung baut der Mensch im Normalfall durch seine mentalen Fähigkeiten ab, um seine seelische Balance wieder herzustellen. Zunehmender Stress, extreme Belastungen oder Traumata im Alltag (u.a. in Familie, Schule, am Arbeitsplatz) erschweren bzw. blockieren (verhindern) diesen normalen Verarbeitungsprozess. Es wird angenommen, dass bei einer extremen Belastung oder einem Trauma die Informationsverarbeitung beeinträchtigt ist.

Durch die prozessgeleitete EMDR-Methode kann eine Neuverarbeitung von belastenden Informationen bzw. seelischer Traumata mit Augenbewegungen ermöglicht werden. Nach empirischer Überprüfung liegt dem wirksamen Prinzip von EMDR nach Shapiro (1998) das Konzept der adaptiven Informationsverarbeitung (AIP-Modell) zugrunde. Bei der EMDR-Methode wird u.a. angenommen, dass durch die bilaterale Stimulierung des Gehirns, die in der Regel durch geleitete Augenbewegungen erfolgt, Erinnerungen in Bewegung geraten, wodurch sie möglicherweise ihren belastenden und emotionsgeladenen Charakter verlieren. Durch eine neue bewegte Informationsverarbeitung und Reprozessierung von belastenden Erinnerungen kann es folglich zu Veränderungen im seelischen Erleben kommen, die eine Neueinschätzung bzw. eine Auflösung der Belastung ermöglichen. Die Wirksamkeit der EMDR-Methode wurde in wissenschaftlichen Studien bei der Behandlung von posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS) nachgewiesen.

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